Saturday, September 21, 2013
Work
Friedrich Nietzsche (1844-1900), Daybreak (Morgenröthe), III.173 (tr. R.J. Hollingdale):
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In the glorification of 'work', in the unwearied talk of the 'blessings of work', I see the same covert ideas as in the praise of useful impersonal actions: that of fear of everything individual. Fundamentally, one now feels at the sight of work — one always means by work that hard industriousness from early till late — that such work is the best policeman, that it keeps everyone in bounds and can mightily hinder the development of reason, covetousness, desire for independence. For it uses up an extraordinary amount of nervous energy, which is thus denied to reflection, brooding, dreaming, worrying, loving, hating; it sets a small goal always in sight and guarantees easy and regular satisfactions. Thus a society in which there is continual hard work will have more security: and security is now worshipped as the supreme divinity.
Bei der Verherrlichung der "Arbeit," bei dem unermüdlichen Reden vom "Segen der Arbeit" sehe ich den selben Hintergedanken, wie bei dem Lobe der gemeinnützigen unpersönlichen Handlungen: den der Furcht vor allem Individuellen. Im Grunde fühlt man jetzt, beim Anblick der Arbeit — man meint immer dabei jene harte Arbeitsamkeit von früh bis spät —, dass eine solche Arbeit die beste Polizei ist, dass sie jeden im Zaume hält und die Entwickelung der Vernunft, der Begehrlichkeit, des Unabhängigkeitsgelüstes kräftig zu hindern versteht. Denn sie verbraucht ausserordentlich viel Nervenkraft und entzieht dieselbe dem Nachdenken, Grübeln, Träumen, Sorgen, Lieben, Hassen, sie stellt ein kleines Ziel immer in's Auge und gewährt leichte und regelmässige Befriedigungen. So wird eine Gesellschaft, in welcher fortwährend hart gearbeitet wird, mehr Sicherheit haben: und die Sicherheit betet man jetzt als die oberste Gottheit an.