Thursday, June 24, 2021

 

Two Types of Poetry

Goethe, Conversations with Eckermann, September 24, 1827 (tr. John Oxenford):
A well-known German poet had lately passed through Weimar, and shown Goethe his album.

"You cannot imagine what stuff it contains," said Goethe. "All the poets write as if they were ill, and the whole world were a lazaretto. They all speak of the woe and the misery of this earth, and of the joys of a hereafter; all are discontented, and one draws the other into a state of still greater discontent. This is a real abuse of poetry, which was given to us to hide the little discords of life, and to make man contented with the world and his condition. But the present generation is afraid of all such strength, and only feels poetical when it has weakness to deal with.

"I have hit on a good word," continued Goethe, "to tease these gentlemen. I will call their poetry 'Lazaretto-poetry,' and I will give the name of Tyrtæan-poetry to that which not only sings war-songs, but also arms men with courage to undergo the conflicts of life."

Ein bekannter deutscher Dichter war dieser Tage durch Weimar gegangen und hatte Goethen sein Stammbuch gegeben.

»Was darin für schwaches Zeug steht, glauben Sie nicht«, sagte Goethe. »Die Poeten schreiben alle, als wären sie krank und die ganze Welt ein Lazarett. Alle sprechen sie von dem Leiden und dem Jammer der Erde und von den Freuden des Jenseits und unzufrieden, wie schon alle sind, hetzt einer den andern in noch größere Unzufriedenheit hinein. Das ist ein wahrer Mißbrauch der Poesie, die uns doch eigentlich dazu gegeben ist, um die kleinen Zwiste des Lebens auszugleichen und den Menschen mit der Welt und seinem Zustand zufrieden zu machen. Aber die jetzige Generation fürchtet sich vor aller echten Kraft, und nur bei der Schwäche ist es ihr gemütlich und poetisch zu Sinne.

Ich habe ein gutes Wort gefunden,« fuhr Goethe fort, »um diese Herren zu ärgern. Ich will ihre Poesie die ›Lazarett-Poesie‹ nennen; dagegen die echt ›tyrtäische‹ diejenige, die nicht bloß Schlachtlieder singt, sondern auch den Menschen mit Mut ausrüstet, die Kämpfe des Lebens zu bestehen.«



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