Sunday, September 23, 2012

 

Chance Built That

Arthur Schopenhauer (1788–1860), Neue Paralipomena § 581 (tr. T. Bailey Saunders):
Consider that chance, which, with error, its brother, and folly, its aunt, and malice, its grandmother, rules in this world; which every year and every day, by blows great and small, embitters the life of every son of earth, and yours too; consider, I say, that it is to this wicked power that you owe your prosperity and independence; for it gave you what it refused to many thousands, just to be able to give it to individuals like you. Remembering all this, you will not behave as though you had a right to the possession of its gifts; but you will perceive what a capricious mistress it is that gives you her favours; and therefore when she takes it into her head to deprive you of some or all of them, you will not make a great fuss about her injustice; but you will recognise that what chance gave, chance has taken away; if needs be, you will observe that this power is not quite so favourable to you as she seemed to be hitherto. Why, she might have disposed not only of what she gave you, but also of your honest and hard-earned gains.

But if chance still remains so favourable to you as to give you more than almost all others whose path in life you may care to examine, oh! be happy; do not struggle for the possession of her presents; employ them properly; look upon them as property held from a capricious lord; use them wisely and well.

Gedenke, dass der Zufall, jene auf dieser Erde (nebst dem Irrthum, seinem Bruder, und der Thorheit, seiner Tante, und der Bosheit, seiner Grossmutter) herrschende Macht, die jedem Erdensohn, und auch dir, durch grosse und kleine Streiche, jährlich und täglich das Leben vergällt;—bedenke, sage ich, dass diese arge Macht es ist, der du dein Wohlseyn und deine Unabhängigkeit verdankest, indem sie dir gab, was sie vielen Tausenden versagte, eben um es Einzelnen, wie dir, geben zu können. Wenn du es bedenkest, so wirst du nicht thun, als besässest du das, was du ihr dankest, von Rechtswegen, sondern du wirst wissen, durch die Gunst welcher wankelmüthigen Herrscherin du es hast, und wenn ihr daher die Laune kommt, es dir zum Theil oder ganz wieder zu nehmen, so wirst du nicht Zeter schreien über die Ungerechtigkeit, sondern du wirst wissen, dass der Zufall nahm, was der Zufall gegeben hatte, du wirst allenfalls bemerken, dass er dir nicht ganz so günstig ist, als es bisher schien: könnte er doch nicht bloss über Das, was er gegeben, sondern auch über Das schalten, was du sauer und redlich erworben hättest!—

Ist er nun aber noch immer so günstig gegen dich, dass er dir viel mehr giebt, als last Allen, auf deren Fussstapfen du wandeln willst, o so sei froh, eifre nicht über den Besitz seiner geschenkten Gaben, missbrauche sie nicht, sieh' sie als das Lehen eines launigen Herren an, verwende sie mit Weisheit und Güte.
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