Wednesday, April 07, 2021
Prayer
Horace, Carmen Saeculare 45-48 (tr. W.S. Marris):
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Give righteousness to docile YouthQuintus Horatius Flaccus, Oden und Epoden. Erklärt von Adolf Kiessling. 7. Auflage besorgt von Richard Heinze (Berlin: Weidmann, 1930), p. 479:
And Age with peace and quiet bless,
Ye Gods! and grant the Nation growth
And wealth and every happiness!
di, probos mores docili iuventae,
di, senectuti placidae quietem,
Romulae genti date remque prolemque
et decus omne.
Die Periode ist kunstvoll gegliedert: wie die iuniores (45) und seniores (46) zusammen die Romula gens (47) bilden, so sind auch formell die beiden ersten Wünsche der Unterbau für den dritten: jene enthalten die Anrede di . . di, die auch beim dritten zu ergänzen ist, dieser das allen dreien gemeinsame Verbum date. — Das Gebet um probi mores der Jugend stellt H. voran: in ihnen die Grundlage des öffentlichen Wohles zu sehen, entsprach sowohl den Anschauungen des Augustus, die auch seine Gesetzgebung des Jahres 18 beherrschten (s. zu epp. II 1,1 cum . . res Italas . . moribus ornes, legibus emendes), wie der früher mehrfach von H. selbst gepredigten Lehre. Aber Sittlichkeit von den Göttern zu erflehen, widerspricht altrömischem, auch durch das stoische Dogma bekräftigten Empfinden: virtutem nemo umquam acceptam deo rettulit . . num quis, quod bonus vir esset, gratias dis egit umquam? Cic. nat. deor. III 86fg. Auch griechische Gebete um εὐνομία der Stadt oder καλοκἀγαθία der Bürger stehen nicht ganz auf gleicher Stufe. — Des Alters höchstes Glück ist die quies, deren Voraussetzung, Frieden und Eintracht im Lande, die Götter spenden mögen. — remque prolemque nimmt die Bitten des ersten Teils wieder auf, aber nun tritt als Drittes, gleich Wichtiges, decus hinzu: was damit gemeint ist, besagt die folgende Strophentrias.