Friday, November 11, 2016
Orgies of Gluttony
Goethe, Italian Journey (Naples; May 29, 1787; tr. W.H. Auden and Elizabeth Mayer):
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Several days in the year and especially the Christmas holidays are famous for their orgies of gluttony. At such times a general cocagna is celebrated, in which five hundred thousand people vow to outdo each other. The Toledo and other streets and squares are decorated most appetizingly; vegetables, raisins, melons and figs are piled high in their stalls; huge paternosters of gilded sausages, tied with red ribbons, and capons with little red flags stuck in their rumps are suspended in festoons across the streets overhead. I was assured that, not counting those which people had fattened in their own homes, thirty thousand of them had been sold. Crowds of donkeys laden with vegetables, capons and young lambs are driven to market, and never in my life have I seen so many eggs in one pile as I have seen here in several places.
Not only is all this eaten, but every year a policeman, accompanied by a trumpeter, rides through the city and announces in every square and at every crossroad how many thousand oxen, calves, lambs, pigs, etc., the Neapolitans have consumed. The crowd show tremendous joy at the high figures, and each of them recalls with pleasure his share in this consumption.
Es sind verschiedne Tage im Jahr, besonders die Weihnachtsfeiertage, als Schmausfeste berühmt; alsdann feiert man eine allgemeine Cocagna, wozu sich fünfhunderttausend Menschen das Wort gegeben haben. Dann ist aber auch die Straße Toledo und neben ihr mehrere Straßen und Plätze auf das appetitlichste verziert. Die Butiken, wo grüne Sachen verkauft werden, wo Rosinen, Melonen und Feigen aufgesetzt sind, erfreuen das Auge auf das allerangenehmste. Die Eßwaren hängen in Girlanden über die Straßen hinüber; große Paternoster von vergoldeten, mit roten Bändern geschnürten Würsten; welsche Hähne, welche alle eine rote Fahne unter dem Bürzel stecken haben. Man versicherte, daß deren dreißigtausend verkauft worden, ohne die zu rechnen, welche die Leute im Hause gemästet hatten. Außer diesem werden noch eine Menge Esel, mit grüner Ware, Kapaunen und jungen Lämmern beladen, durch die Stadt und über den Markt getrieben, und die Haufen Eier, welche man hier und da sieht, sind so groß, daß man sich ihrer niemals so viel beisammen gedacht hat.
Und nicht genug, daß alles dieses verzehret wird: alle Jahre reitet ein Polizeidiener mit einem Trompeter durch die Stadt und verkündet auf allen Plätzen und Kreuzwegen, wieviel tausend Ochsen, Kälber, Lämmer, Schweine u. s. w. der Neapolitaner verzehrt habe. Das Volk höret aufmerksam zu, freut sich unmäßig über die großen Zahlen, und jeder erinnert sich des Anteils an diesem Genusse mit Vergnügen.