Thursday, May 24, 2018

 

To the Dreamers of Immortality

Friedrich Nietzsche (1844-1900), Morgenröte IV, § 211 (tr. R.J. Hollingdale, Daybreak):
To the dreamers of immortality. — So you want this lovely consciousness of yourself to last forever? Is that not immodest? Are you not mindful of all the other things which would then be obliged to endure you to all eternity, as they have endured you up to now with a more than Christian patience? Or do you think to inspire them with an everlasting sense of pleasure at your existence? A single immortal man on earth would be enough to drive everything else on earth to a universal rage for death and suicide out of satiety with him! And you earth-dwellers, with your petty conception of a couple of thousand little minutes, want to burden eternal existence with yourselves everlastingly! Could anything be more importunate! Finally: let us be indulgent towards a being of a mere seventy years! — he has not been able to imagine the 'everlasting boredom' he himself would experience — he has not had enough time to do so!

An die Träumer der Unsterblichkeit. — Diesem schönen Bewußtsein eurer selbst wünscht ihr also ewige Dauer? Ist das nicht schamlos? Denkt ihr denn nicht an alle andern Dinge, die euch dann in alle Ewigkeit zu ertragen hätten, wie sie euch bisher ertragen haben mit einer mehr als christlichen Geduld? Oder meint ihr, ihnen ein ewiges Wohlgefühl an euch geben zu können? Ein einziger unsterblicher Mensch auf der Erde wäre ja schon genug, um alles andere, das noch da wäre, durch Überdruß an ihm in eine allgemeine Sterbe- und Aufhängewut zu versetzen! Und ihr Erdenbewohner mit euren Begriffelchen von ein paar Tausend Zeitminütchen wollt dem ewigen allgemeinen Dasein ewig lästig fallen! Gibt es etwas Zudringlicheres! — Zuletzt: seien wir milde gegen ein Wesen von siebenzig Jahren! — es hat seine Phantasie im Ausmalen der eignen »ewigen Langenweile« nicht üben können, — es fehlte ihm an der Zeit!



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