Saturday, January 09, 2021

 

Wine

Goethe, Götz von Berlichingen, Act I, Scene 2 (Brother Martin speaking; tr. anonymous, rather carelessly, e.g. second sentence omitted):
When you have eaten and drunken, you are like one new-born. Wine rejoices the heart of man, and joy is the mother of all the virtues. When you have drunken wine, all your powers are doubled—you are quick to contrive, bold to undertake, and fortunate in achieving.

Wenn Ihr gessen und trunken habt, seid Ihr wie neugeboren. Seid stärker, mutiger, geschickter zu Eurem Geschäft. Der Wein erfreut des Menschen Herz, und die Freudigkeit ist die Mutter aller Tugenden. Wenn Ihr Wein getrunken habt, seid Ihr alles doppelt, was Ihr sein sollt, noch einmal so leicht denkend, noch einmal so unternehmend, noch einmal so schnell ausführend.
Id.:
Alas! what is not wearisome in this sad world! And what can be more wearisome than my own wretched, monotonous existence! Poverty, chastity, and obedience—vows which may soon be taken, but which can hardly be performed! And under the load of such vows must I drag out my life in spiritless endurance, or else awaken the gnawings of a conscience which may indeed be blunted, but which can never die! O, my Lord, what are the dangers and anxieties of your life, to the silent sorrows of a state, in which, through a mistaken desire to draw nearer to God, the best and warmest longings of our nature are forbidden and condemned!

Was ist nicht beschwerlich auf dieser Welt, und mir kommt nichts beschwerlicher vor, als nicht Mensch sein dürfen. Armut, Keuschheit und Gehorsam. Drei Gelübde, deren jedes, einzeln betrachtet, der Natur das unausstehlichste scheint, so unerträglich sind sie alle. Und sein ganzes Leben unter dieser Last, oder der weit drückendern Bürde des Gewissens mutlos zu keichen! O Herr! was sind die Mühseligkeiten Eures Lebens, gegen die Jämmerlichkeiten eines Stands, der die besten Triebe, durch die wir werden, wachsen und gedeihen, aus missverstandner Begierde Gott näher zu rücken, verdammt.



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